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Lastenradbranche zwischen Hoffnung und Leidensfähigkeit

Cargobike.jetzt stimmt auf neues Jahr ein

Mit einem Neujahrsempfang hat Cargobike.jetzt die Lastenrad-Branche und ihre Unterstützer und Unterstützerinnen am vergangenen Donnerstag in Berlin zusammengebracht. Geboten wurden ein kompaktes Bühnenprogramm und die Möglichkeit, sich besser kennenzulernen und sich zu vernetzen.

„Man hat keinen Auspuff und man verschmutzt nicht die ganze Zeit die Umwelt.“ So fasste der kleine Jonah, Gewinner einer Tombola, die Vorteile von Lastenrädern am vergangenen Donnerstag zusammen. Beim Neujahrsempfang der Verkehrswendeagentur Cargobike.jetzt trafen sich viele Menschen, die dem Kind wohl uneingeschränkt zustimmen würden und denen noch der eine oder andere weitere Vorzug von Cargobikes einfallen dürften.

Für Geschäftsführer Martin Seißler ist das Lastenrad die Lösung vieler Probleme, darunter Bewegungsmangel und Einsamkeit. In einer Welt, die immer technisierter ist, ist das Lastenrad die human-mobile Antwort und eine Möglichkeit, der Welt weniger entfremdet als im Auto zu begegnen. Seißlers Vortrag war der Auftakt zu einem kleinen Bühnenprogramm. Mit kurzen visuellen Eindrücken Redebeiträgen ergänzten die Veranstalter das Netzwerken und Austauschen, welches klar im Vordergrund des Events stehen sollte. Die Zusammenkunft in Berlin wäre zahlenmäßig der bisher größte Neujahrsempfang von Cargobike.jetzt geworden, wenn der Streik bei der Deutschen Bahn nicht einen Teil der Menschen an der Anreise gehindert hätte. Vor Ort tauschten sich trotz dieser Umstände knapp 80 Leute aus.

Perspektiven aus dem Beirat

In einer Gesprächsrunde meldeten sich vier Mitglieder des Beirats von Cargobike.jetzt zu Wort und beantworteten der Moderatorin Eileen Niehaus unter anderem die Frage, welche Erwartungen und Hoffnungen sie für das laufende Jahr bereithalten. Dr. Tom Assmann, Vorstandsvorsitzender des Radlogistikverbandes, teilte eine Fotostrecke mit den Anwesenden, die zeigte, welch große Rolle Transporträder für die lokale Wirtschaft auf Kuba spielen. Diese zum Teil improvisiert reparierten und nur selten elektrifizierten Fahrzeuge machen einen guten Teil der urbanen Logistik auf der Straße auf, so Assmann. Hoffnung für die Zukunft, die dem Lastenrad gehöre, ließe sich auf einem Abend wie am vergangenen Donnerstag im Münzenbergsaal in Berlin gut schöpfen, so Assmann. Arne Behrensen, der sich über die hohe Lastenradquote unter seinen Kollegen und Kolleginnen bei Zukunft Fahrrad freut, mahnte politische Herausforderungen und die kürzlich geschrumpften Fördermittel für den Radverkehr an velobiz.de berichtete . Er kritisierte explizit das Verkehrsministerium, hatte für die politische Arbeit des Wirtschaftsministeriums aber eher Lob übrig. Zum Ministerium von Robert Habeck suche Zukunft Fahrrad mehr Nähe, so Behrensen.

Auch für MdB Swantje Michaelsen sind die gestrichenen Mittel eine bittere Pille. Gleichwohl wertet sie lokale Beispiele aus Hannover, wo laufend neue Lastenräder hinzukommen, sowie das neu gegründete Netzwerk Women in Cycling als hoffnungsstiftende Entwicklungen.
Schöne Beispiele sieht auch Johannes Reichel, Fachredakteur bei der Zeitschrift Logistra im Huss-Verlag und Initiator des Awards Cargobike of the year. Dennoch, so Reichel, hätte er vor einigen Jahren gedacht, dass die Cargobike-Branche im Jahr 2024 schon deutlich weiter sei. Viele Beispiele, etwa für Radlogistik stehen solitär für sich. Eine gewisse Leidensfähigkeit braucht diese Sparte der Verkehrswende. Nötig wären für die Lastenräder auch mehr Platz und bessere Abstellmöglichkeiten. Außerdem ist die Erschwinglichkeit ein großer Hemmschuh. Aber es werde gesprochen über Cargobikes und selbst der Verband der Automobilindustrie rolle der Branche den roten Teppich aus.

29. Januar 2024 von Sebastian Gengenbach

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