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Der Vivavelo-Kongress 2022 fand im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin statt und brachte Fahrradwirtschaft und Politik zusammen.
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Vivavelo-Kongress 2022

Fahrradwirtschaft trifft auf Politik

Nach langer Zwangspause traf in Berlin die Fahrradwirtschaft wieder auf die Politik. Zum sechsten Mal tauschten sich die Vertreter von Verbänden, Wissenschaft, Kommunen, Wirtschaft und eben Politik über die Zukunft der Mobilität aus.

Der Vivavelo-Kongress 2022 fand im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin statt und brachte Fahrradwirtschaft und Politik zusammen.Der Vivavelo-Kongress 2022 fand im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin statt und brachte Fahrradwirtschaft und Politik zusammen.Der Vivavelo-Kongress 2022 fand im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin statt und brachte Fahrradwirtschaft und Politik zusammen.Der Vivavelo-Kongress 2022 fand im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin statt und brachte Fahrradwirtschaft und Politik zusammen.

Bereits am Vortag des Kongresses gab es den Vivavelo-Prolog mit zwei Impulsvorträgen von Martha Wanat, Gründerin von BICICLI und Autorin des Buches „Bewegt Euch. Selber!“, und Dr. Stefan Carsten, Zukunftsforscher und Mobilitätsexperte. Dieser stimmte die Anwesenden auf den folgenden Kongresstag am 23.09. ein. Dort fanden sich dann die 150 Teilnehmenden aus ganz Deutschland zu Vorträgen und Podiumsdiskussionen.

Vier Schwerpunkte

Eingebettet in vier Themenschwerpunkte und Vorträge wurde dort die aktuelle Fahrradmobilität und ihre Möglichkeiten und Herausforderungen unter die Lupe genommen. Schon zu Beginn des Kongresstages wies etwa ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork darauf hin, dass zwar der Fahrradbestand steigt und neue Höchstwerte erreicht, dies aber auch für die Automobilbestände gelte. „Vielleicht sind wir weiter weg von einer Verkehrswende als je zuvor“, lauteten seine mahnenden Worte, in einer ansonst positive Entwicklungen aufzeigenden Rede. Diese Licht-und-Schatten-Darstellung zog sich durch viele andere Vortäge.

So ließ Stefan Körzell, seit 2014 Mitglied im geschäftsführenden Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes, zwar einerseits vernehmen, dass die Gewerkschaften das Radfahren als wichtigen Bestandteil der Mobilität in Deutschland betrachten. Er forderte bei dieser Gelegenheit etwa ein Mobilitätsmanagement bei Betrieben mit mehr als 100 Mitarbeitenden. Gleichzeitig wies er aber darauf hin, dass in Oslo 90 Euro pro Radfahrenden in die Radinfrastruktur gesteckt werde. In Kopenhagen seien es noch 35 Euro. Beim deutschen Spitzenreiter Stuttgart dagegen gehen bescheiden wirkende 5 Euro in die Radinfrastruktur.

Ein anderer großer Themenkomplex war die Bahn und ihr Verhältnis zum Fahrrad. ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider beschrieb es als einseitige, unerwiderte Liebe, obwohl sich beide Seiten eigentlich ideal ergänzen könnten. Der Kampf um Radabstellplätze, Mitnahmemöglichkeiten und Verleihangebote wird noch einige Zeit andauern.

Noch näher an der Fahrradwirtschaft war das Panel „Arbeitskräftesicherung“. Dort zeigte VSF-Frontmann Uwe Wöll die große Diskrepanz zwischen aktuellem Bedarf und den bestehenden Ausbildungszahlen auf. Um den Bedarf decken zu können, warb er nochmals für die Arbeitskräftekampagne der Branche. Diese Lücke zu schließen ist auch das Ziel von Angeboten wie dem Bootcamp.bike von Gunnar Fehlau. Er sieht für die Branche sonst gravierende Störungen im Serviceangebot und bei der Weiterentwicklung des Marktes am Horizont. „Veränderung ist geil, verändert werden ist Scheiße“, formulierte er es gewohnt pointiert.

Eigene Panels gab es noch zu den Themen „Nachhaltigkeit“ und „Tourismus“. Die Themenvielfalt und die vielseitigen Einblicke der geladenen Sprecherinnen und Sprecher repräsentierten das breite Spektrum an Bereichen in Wirtschaft und Gesellschaft, die das Fahrrad belegt. Gesprächsrunden wie der Runde Tisch mit Stefan Körzell, Swantje Michaelsen MdB (Bündnis 90/Die Grünen) und Mathias Stein MdB (SPD) gaben den Teilnehmenden spannende Anhaltspunkte, sich dezidiert über Fahrradpolitik und die neuesten Innovationen der Fahrradwirtschaft auszutauschen sowie Kontakte zu pflegen und knüpfen.

So gelungen der jüngste Vivavelo-Kongress insgesamt gewesen sein mag, es gab seitens der Teilnehmenden auch Kritik am Stand der Entwicklung: Inzwischen habe man genug Kampfansagen pro Fahrrad aus der Politik gehört. Beim nächsten Mal wäre es schön, wenn es noch mehr Erfolgsmeldungen statt Ankündigungen und Mutmachen gäbe. Man kann hoffen, dass diese Nachricht bei den politischen Enscheidern angekommen ist. Der nächste Vivavelo-Kongress findet 2024 statt.

26. September 2022 von Daniel Hrkac

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