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BEVH zieht Bilanz

Marktplatzhandel bringt E-Commerce auf den Wachstumskurs zurück

Der Brutto-Umsatz mit Waren im deutschen E-Commerce ist im vergangenen Jahr erstmals seit 2021 wieder gestiegen. Allerdings kommt die aufgehellte Konsumstimmung sehr unterschiedlich bei den Online-Händlern an.

Die nackten Zahlen können sich sehen lassen: Der Online-Handel in Deutschland erreichte im vergangenen Jahr laut einer Mitteilung des Branchenverbandes BEVH 80,6 Mrd. EUR – im Vorjahr waren es 79,7 Mrd. EUR. Der Anteil des Onlinehandels mit Waren am gesamten Einzelhandel im engeren Sinn (inkl. Lebensmittel, aber ohne Apotheken-Umsätze) konnte sich auf nahezu unverändertem Niveau von 10,1 Prozent stabilisieren (2023: 10,2 Prozent).

Im Verlauf des Jahres 2025 erwarten der BEVH und das EHI Retail Institute in einer gemeinsamen Prognose eine Fortführung der Markterholung und ein (nominales) Umsatzwachstum im E-Commerce mit Waren von 2,5 Prozent.

„Der E-Commerce ist wieder im Plus, obwohl die schlechte Konsumstimmung in Deutschland anhält. Wir erwarten ein andauerndes und mittelfristig verstärktes Wachstum für unsere Branche. Ein Risiko dafür wären neue Krisen, Unsicherheiten beispielsweise im Umfeld der Bundestagswahl und weitere geopolitische Spannungen. Bei positiven Impulsen besteht aber das Potenzial zu einem schnelleren Wachstum, insbesondere weil viele Konsumenten mit einer hohen Sparquote Rücklagen gebildet haben“, erläutert BEHV-Präsident Gero Furchheim.

Von den insgesamt 20 erfassten Warenkategorien im Onlinehandel konnten 15 im vergangenen Jahr erneut Umsatzzuwächse realisieren. Größte Gewinner-Kategorien im Onlinehandel waren nicht aufschiebbare Bedarfsgüter, allen voran Medikamente (+ 6,3 Prozent), Lebensmittel (+ 5,5 Prozent) und Tierbedarf (5,4 Prozent). Die Umsätze im für den Onlinehandel besonders wichtigen Modehandel blieben mit einem Plus von 0,1 Prozent für Bekleidung und 0,8 Prozent für Schuhe nahezu unverändert. Abermals Umsatzrückgänge hinnehmen mussten der Onlinehandel mit Elektroartikeln und Telekommunikation (- 2,4 Prozent), zu denen besonders Unterhaltungsgeräte zählen. Hierzu beigetragen hatte auch, dass die Fußball-EM in Deutschland nicht den erhofften Konsumimpuls setzen konnte.

Unterschiedliche Entwicklung

Die aufgehellte Konsumstimmung kam sehr unterschiedlich bei den Händlern an, wie ein Vergleich der Versendertypen zeigt. Über Online-Marktplätze generierte Umsätze wuchsen über das Gesamtjahr um 4,7 Prozent auf 44,0 Mrd. Euro, während Online-Pure-Player (- 3,6 Prozent), Multichannel-Händler (- 2,0 Prozent) und Herstellerversender bzw. D2C-Anbieter (- 2,3 Prozent) der Umsätze im Vergleich zum Vorjahr abgaben. Im Ergebnis konnte der Marktanteil der Online-Marktplätze weiter zulegen: Von 53 Prozent im Jahr 2023 auf 55 Prozent im vergangenen Jahr.

„Das Branchenwachstum kommt nicht nur hiesigen Händlern zugute, sondern auch Plattformen mit chinesischer Herkunft“, erläutert BEVH-Präsident Gero Furchheim. „In 2024 machten diese Anbieter bereits rund 6 Prozent aller Bestellungen aus. Die EU muss endlich wirksam durchsetzen, dass über diesen Weg keine unsicheren Produkte in den Markt drängen oder unfaire Wettbewerbsvorteile durch nicht gezahlte Steuern oder Zölle entstehen. Die EU hat in den vergangenen Jahren einen Gesetzesrahmen geschaffen, der weit reicht und nun entschieden durchgesetzt werden muss. Es mangelt am Vollzug, nicht an Regulierung.“

24. Januar 2025 von Jürgen Wetzstein

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