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Stimmungsbild - Eurobike

»Persönliche Begegnungen auf Messen sind durch nichts zu ersetzen«

Austausch, Dialog und Networking: Diese Begriffe werden häufig genannt als Antwort auf die Frage, welchen Nutzen sich Fachhändler, Aussteller und Medienschaffende von ihrer Teilnahme an der Eurobike versprechen. Die Leitmesse der Branche, die heuer wieder vom 25. bis 29. Juni in Frankfurt ihre Tore öffnet, wird als Stimmungsmesser beschrieben, aber auch als Ort, an dem die Marktteilnehmer neuen Mut schöpfen, wie es etwa Shimano-Vertreiber Bernhard Lange beschreibt: Die Eurobike trage »zweifelsohne dazu bei, dass die Marktsituation nicht weiter eskaliert, sondern sich tendenziell beruhigt«. Wir haben ihn und weitere Händler, Aussteller und Medienvertreter gefragt, mit welchen Erwartungen und Zielsetzungen sie sich in wenigen Tagen auf den Weg nach Frankfurt machen.

Andreas Ehrhardt, die Radgeber oHG, Mainz

Mit welchen Erwartungen reisen Sie in diesem Jahr zur Eurobike?
Früher bin ich zur Messe gefahren, um zu sehen, was ich schon vorher bestellt habe – einfach, um überhaupt Ware zu bekommen. Heute gehe ich hin, um zu sehen, was ich nicht bestelle. Skurrile Zeiten. Die Branche dreht am Rad: Hersteller predigen Partnerschaft, verkaufen dann aber dieselben Modelle günstiger im Direktvertrieb. Heute unterbieten uns einige Hersteller mit genau den Rädern, die wir bei ihnen regulär geordert haben – und werden damit zu unserem Konkurrenten. Multichannel ist okay – aber nicht, wenn der Hersteller seine Handelspartner im Preis unterläuft.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Messebesuch?
Eigentlich fahre ich nur hin, weil ich eh in Frankfurt wohne. Die Messe fällt genau in die Zeit, in der wir Räder an Kunden bringen wollen – kein Landwirt plant Events mitten in der Ernte. Trotzdem freue ich mich auf den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und ehrliche Gespräche. Vielleicht finde ich dabei auch Hersteller, die mehr Parship statt Tinder leben – denn wir suchen Verbindlichkeit.

Florian Heiß, Heiss GmbH, Memmingen

Mit welchen Erwartungen reisen Sie in diesem Jahr zur Eurobike?
Wir sehen die Eurobike als Gelegenheit, uns ein kompaktes Bild vom aktuellen Markt zu machen. Besonders interessiert uns, wie Hersteller und Anbieter auf die derzeit eher verhaltene Nachfrage reagieren. Wir erwarten keine bahnbrechenden Neuheiten, aber hoffen auf praxisnahe Weiterentwicklungen, die im Arbeitsalltag wirklich helfen. Auch der Austausch mit Kollegen aus dem Fachhandel ist für uns wertvoll – um zu sehen, wie andere mit den aktuellen Herausforderungen umgehen.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Messebesuch?
Wir wollen gezielt nach Produkten und Konzepten suchen, die
für unser Sortiment und unsere Werkstatt sinnvoll sind – ohne den Anspruch, möglichst viel »Neues« mitzunehmen. Es geht uns eher darum, Bestehendes zu verbessern, Prozesse zu optimieren und Anbieter zu finden, die zuverlässig und partnerschaftlich arbeiten. Die Messe bietet dafür einen guten Überblick an einem Ort.

Michael Wiegel, Emotion, Velbert

Mit welchen Erwartungen reisen Sie in diesem Jahr zur Eurobike?
Bisher waren die Schlagzeilen ja eher negativ. Einige Lieferanten von uns werden fehlen. Dennoch sind die Wichtigsten vor Ort. Und auch wenn die Stimmung gedrückt ist, so ist der Austausch untereinander (innerhalb der Gruppe, aber auch mit anderen Händlern und Dienstleistern) umso wichtiger! Man muss ja nicht mehr von Stand zu Stand hetzen und Vororder-Bestellungen schreiben. Bei hoffentlich gutem Wetter freue ich mich auf zahlreiche gute Gespräche! Und so oft wie die Eurobike schon totgeschrieben wurde, Totgesagte leben einfach länger!

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Messebesuch?
In erster Linie ein Austausch mit Gleichgesinnten. Natürlich werde ich aber auch versuchen, Neuheiten zu finden und zu testen. Ich hoffe, der Testparcours im Parkhaus ist wieder verfügbar. Einige Antriebe kenne ich nur aus dem Katalog oder Internet. Und frische Ware ist wichtig. Nur mit frischer Ware kommen wir alle wieder aus dem Tal der Tränen!

Sonja Piehler, Piehler, Kemnath

Mit welchen Erwartungen reisen Sie in diesem Jahr zur Eurobike?
Vor allem interessiert mich die Stimmung in der Branche – bei den Händlern und den Lieferanten. Welche Erfahrungen sie in 2025 gemacht haben, wohin die Reise geht und wie der Ausblick für 2026 ist. Welche Neuheiten in 2026 kommen, ist auch ein großes Thema bei uns. Wir sind gespannt auf Änderungen und Innovationen.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Messebesuch?
Ich möchte neue Lieferanten kennenlernen, die innovative Bikes haben – vor allem leichte E-Bikes mit guter Leistung. Ein direkter Kontakt zu Akkuherstellern ist wünschenswert. Die Ersatzteilversorgung für die verschiedenen Hersteller soll vereinfacht werden – das wäre ein großer Wunsch von uns.

Klaus Schmitt, Zweiradshop Niederhofer, Babenhausen

Mit welchen Erwartungen reisen Sie in diesem Jahr zur Eurobike?
Ich erwarte keine größeren Anbieter, die Marktrelevanz haben. Dennoch nutze ich meine räumliche Nähe (50 km), um mir den Wind der Fahrradwelt um die Nase wehen zu lassen. Spezielle Erwartungen habe ich keine.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Messebesuch?
Ich freue mich darauf, ein paar schöne Gespräche zu führen mit Kollegen, denen man nicht jeden Tag über den Weg läuft. Auch einen ersten Eindruck für ein paar Trends nehme ich immer von dort mit. Bald darauf gehen die Hausmessen einzelner Hersteller los und dann hat man schon ein Gefühl, wo die Reise wie weitergehen könnte. Auch mit ein paar Zubehörmarken bzw. Ausstattern wie Bosch kann man auf dieser Messe gut Eindrücke sammeln. Ordern werde ich dort keine vornehmen.

Eric Lenz, Lenz E-Bikes, Kelkheim

Mit welchen Erwartungen reisen Sie in diesem Jahr zur Eurobike?
Ich besuche die Eurobike in der Hoffnung auf spannende Neuheiten aus der E-Bike Branche. Außerdem wünsche ich mir mehr digitale und einfache Lösungen für die Zusammenarbeit mit Herstellern, Leasing-Gesellschaften und Versicherungen. Hier sehe ich noch viel Potenzial, um Prozesse effizienter zu gestalten. Und vielleicht finden wir ja noch das eine oder andere Highlight als Sortimentserweiterung für unseren E-Bike Store.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Messebesuch?
Meine Ziele sind ganz klar das Networking. Das persönliche Treffen mit Kollegen aus der Branche ist immer sehr wertvoll. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Gespräche mit den Herstellern, um die aktuelle Marktsituation zu diskutieren und unsere Erwartungen an die zukünftige Entwicklung zu teilen.

Timo Gührer, Riese & Müller

Mit welchen Erwartungen reisen Sie in diesem Jahr zur Eurobike?
Trotz der besonderen Rahmenbedingungen in diesem Jahr reisen wir mit großer Zuversicht zur Eurobike. Natürlich nehmen wir wahr, dass sich weniger Aussteller angemeldet haben als in den Vorjahren. Und ja: die Fahrradbranche steht vor großen Herausforderungen. Sie steht aber auch vor großen Chancen. Gerade in solchen Phasen braucht es neben Beständigkeit mutige Impulse, echte Innovationen und einen offenen Austausch.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Messebesuch?
Unser zentrales Ziel ist es, den Dialog zu fördern – mit Handelspartnern, mit der Fachpresse, mit der gesamten Community rund um E-Bikes und Cargobikes. Wir wollen zeigen, dass Innovationskraft und Qualität sich gerade in schwierigen Zeiten behaupten. Zudem glauben wir fest daran, dass persönliche Begegnungen auf Messen wie der Eurobike durch nichts zu ersetzen sind. An unserem Messestand werden wir alle willkommen heißen.

Sören Hirsch, Linexo

Die Eurobike ist seit jeher eine zentrale Plattform für den Austausch und die Weiterentwicklung der Fahrradbranche. Mit der diesjährigen Neuerung, dass Waren und Räder direkt an Endkunden verkauft werden dürfen, sehe ich die Entwicklung jedoch mit gemischten Gefühlen. Als Partner des Fachhandels legen wir großen Wert darauf, deren Interessen zu stärken. Ein solcher Direktverkauf könnte das traditionelle Ge-schäftsmodell des Fachhandels unter Druck setzen, insbesondere wenn es um die wichtige Kundenbindung und die fachkundige Beratung vor Ort geht.
Wir werden auf der Eurobike dennoch die Gelegenheit nutzen, mit unseren Partnern und Interessierten in den Dialog zu treten und Wege zu finden, wie wir gemeinsam mit dem Fachhandel Lösungen entwickeln können, die nachhaltig und gewinnbringend sind – für Händler, Hersteller und Kunden gleichermaßen.

Stefan Limbrunner, KTM Bike Industries

Die Eurobike ist immer wie die Geburtstagsfeier der Fahrradbranche. Darauf freuen wir uns. Wir werden die wichtigsten Highlights und Neuheiten unserer Kollektion vorstellen. Darunter einige sehr vielversprechende Konzepte und Innovationen. Wir freuen uns auf interessante Gespräche mit unseren Händlern und darauf, das Stimmungsbild der Branche einzufangen.

Alain Thiemann, Velo de Ville

Mit welchen Erwartungen reisen Sie in diesem Jahr zur Eurobike?
Wir freuen uns auf eine Eurobike mit Aufbruchsstimmung. Die Branche hat spürbar Lust, wieder nach vorn zu schauen. Auch wenn einige große Namen fehlen, sehen wir genau jetzt die Chance, gemeinsam mit starken Partnern ein Zeichen zu setzen: für Dialog, Innovation und eine zukunftsfähige Mobilitätskultur. Jetzt ist nicht die Zeit für Zurückhaltung – sondern nach vorn zu gehen.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Messebesuch?
Wir wollen zeigen, wie unser Custom-Made-Konzept konkrete Lösungen für aktuelle Herausforderungen bietet – von Lagerdruck bis zu wachsender Nachfrage nach Individualität. Zudem geben wir einen Ausblick auf spannende Neuheiten: innovative, kompakte Mobilitätslösungen und technologische Impulse durch starke Partner. Wer bei uns am Stand vorbeischaut, wird merken: Velo de Ville bleibt nicht stehen.

Bernhard Lange, Paul Lange GmbH & Co. KG

Mit welchen Erwartungen reisen Sie in diesem Jahr zur Eurobike?
Wir sind gespannt auf die Zahl der Fachbesucher und Verbraucher, die in diesem Jahr die Eurobike besuchen werden. In den vergangenen Jahren hat sich häufig gezeigt, dass insbesondere die Qualität der Messekontakte und Gespräche besonders wertvoll war und ein hervorragendes Stimmungsbild in der Branche vermittelt hat. Trotz der herausfordernden Situation im Markt insgesamt war die Stimmung auf der Messe in den letzten Jahren optimistisch und hat zweifelsohne dazu beigetragen, dass die Marktsituation nicht weiter eskaliert ist, sondern sich tendenziell beruhigt hat. Wir erwarten für dieses Jahr ein ähnliches Stimmungsbild und eine weitere schrittweise Entspannung in der Branche.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Messebesuch?
Zum einen ist eine Messe wie die Eurobike – wie oben skizziert – ein wertvolles Stimmungsbarometer. Zum anderen nutzen wir die Plattform, um mit unseren Geschäftspartnern auf allen Stufen der Wertschöpfungskette in den Austausch zu treten sowie den Endkunden am Wochenende unsere Produktneuheiten und technologischen Innovationen vorzustellen.

Maria Beyer-Fistrich, ELEKTRONIKPRAXIS

Mit welchen Erwartungen reisen Sie in diesem Jahr zur Eurobike?
Die Eurobike ist für mich ein Gradmesser – für den Puls der Branche, für technologische Entwicklungen und für die Dynamik eines Markts, der sich zunehmend digitalisiert, elektrifiziert und vernetzt. Ich bin gespannt auf die Innovationskraft, die dieses Jahr ausgestellt wird – insbesondere im Bereich E-Mobilität, Embedded Systems und nachhaltige Komponentenfertigung. Gleichzeitig interessiert mich, wie die Branche auf aktuelle Herausforderungen wie Lieferketten, Rohstoffpreise und regulatorische Veränderungen reagiert. Ich erwarte eine Messe mit guter Energie – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Messebesuch?
Mit dem Besuch der Eurobike verfolge ich vor allem ein Ziel: den Dialog. Wir bauen derzeit den Kongress Velotronics als Plattform für Elektronik, Software und smarte Mobilität im Fahrradbereich aus. Dafür suche ich den direkten Austausch mit Herstellern, Zulieferern und Innovatoren, die unsere Themen teilen – und vielleicht in Zukunft Teil des Programms oder Partner werden möchten. Es geht mir darum, zuzuhören, Bedarfe zu verstehen und gemeinsam neue Formate zu denken. Die besten Ideen entstehen schließlich nicht in Meetings, sondern im persönlichen Gespräch – zum Beispiel auf Messen wie der Eurobike.

Hartmut Ulrich, BVA Bike Media

Mit welchen Erwartungen reisen Sie in diesem Jahr zur Eurobike?
Jede Messe hat ihren eigenen »Sound«, und den spürt man meistens so am zweiten, dritten Tag vor Ort. Bei einer »Leitmesse« sind solche Stimmungsbilder wichtig. Die Eurobike bietet zudem derart viele unterschiedliche Facetten – je nach Aufgabenstellung und Schwerpunkten sind völlig unterschiedliche Eindrücke möglich. Als Tech-Nerd bin ich natürlich sehr gespannt, welche neuen Ideen es zu sehen gibt – etwas mehr Publikumszeit wird der Eurobike sicherlich guttun.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Messebesuch?
Kontakte auffrischen und persönliche Gespräche sind mit Abstand das Wichtigste auf der Eurobike. Entsprechend voll ist der Terminkalender. Zweitens geht es mir um den »weiten Blick«, Trends zu erkennen und zwischen den Zeilen zu lesen.

H. David Koßmann, fahrstil – Das Radkulturmagazin

Mit welchen Erwartungen reisen Sie in diesem Jahr zur Eurobike?
Ich freue mich auf den direkten persönlichen Austausch mit den Menschen dieser Branche – erfahrungsgemäß bietet die Woche in Frankfurt unzählige Möglichkeiten hierfür. Auch nach zwanzig Jahren Eurobike bin ich nach wie vor sehr gespannt darauf, den Neuheiten und Trends in Sachen Fahrrad und Mikromobilität nachzuspüren. Natürlich erleben wir gerade herausfordernde Zeiten – umso interessanter ist es, die Stimmung »in den Gängen«, die Marktteilnehmenden, ihre Fragen und Antworten wahrzunehmen.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Messebesuch?
Als fahrstil-Chefredakteur möchte ich auf der Eurobike natürlich Autor:innen und Fotograf:innen treffen und im Idealfall ein paar Artikelideen heben. Dabei werden gerade gesellschaftliche und politische Themen immer wichtiger. Der Austausch von Angesicht zu Angesicht ist selten und umso schöner. Außerdem möchten wir mit der fahrstil-Trendlounge am Freitagabend (Thema: °heldinnen!) den Besucher:innen einen unterhaltsamen (Fach-)Messeausklang bereiten. Die Trendlounge markiert in diesem Jahr auch fahrstils 15. Geburtstag ...

23. Juni 2025 von Markus Fritsch

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