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»Super von A bis Z«
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Händlerreise - Taiwan

»Super von A bis Z«

Die bereits dritte velobiz.de Händlerreise nach Taiwan folgte einem bewährten Muster mit interessanten Werksbesuchen, vielen Einblicken in Land und Leute sowie interessanten Gesprächen unter Händlerkollegen. Und doch war einiges anders als bei den bisherigen Reisen.

Der internationale Messekalender hatte in diesem Jahr zum traditionellen Termin der velobiz.de Händlerreise Anfang November eine Besonderheit parat: Erstmals (und vorläufig auch einmalig) fand die Taipei Cycle Show zum selben Zeitpunkt im Spätherbst statt. Die Teilnehmer der Händlerreise konnten dadurch nicht nur Einblicke in einige Top-Unternehmen der globalen Fahrradbranche gewinnen, sondern auch die Leitmesse der asiatischen Fahrradindustrie in der taiwanischen Hauptstadt live erleben.
Der neue Termin der taiwanischen Fahrradmesse brachte es auch mit sich, dass in diesem Jahr erstmals zwei Händlergruppen zusammen unterwegs waren: Parallel zu der 41-köpfigen Reisegruppe aus Deutschland machte sich auch eine niederländisch-belgische Händlergruppe mit 27 Lesern des niederländischen Fachmediums NieuwsFiets auf den Weg nach Taiwan. Zwischen den beiden Gruppen, die zwar vor Ort mit zwei getrennten Reisebussen unterwegs waren, aber viele Aktivitäten auch gemeinsam unternahmen, entstanden in Folge viele interessante Gespräche und Kontakte mit den Händlern aus den Nachbarländern.

»Gemeinsames Erleben«

Lutz Dahlhues Radelnde Mitarbeiter by Purobike

{b}Radelnde Mitarbeiter hat in diesem Jahr erstmals die velobiz.de Händlerreise als Sponsor unterstützt. Welche Ziele verbinden Sie mit diesem Engagement?{/b}
Ich glaube, dass es für jeden Händler enorm wichtig ist, regelmäßig aus der betrieblichen Routine auszubrechen und einen neuen Blickwinkel auf die Branche, aber auch auf das eigene Unternehmen zu bekommen. Beide Aspekte verbindet die velobiz.de Händlerreise auf wunderbare Weise, weil sie den Händlern einerseits einen Einblick in die globale Verflechtung der Fahrradproduktion bietet, andererseits aber auch der Austausch mit Händlerkollegen in einem sehr angenehmen und konstruktiven Rahmen stattfindet. Von einem Händler, der sich und die Fahrradwelt hinterfragt und offen für Neues ist, profitieren natürlich auch wir als Leasing-Anbieter.

{b}Wie waren Ihre eigenen Gespräche mit den mitreisenden Händlerkollegen?{/b}
Wir haben als Unternehmen selbst auch Wurzeln im Einzelhandel, können uns also in viele Herausforderungen für die Radhändler gut einfühlen. Die velobiz.de Händlerreise bietet neben den Werks- und Messebesuchen viel Raum und Zeit für Gespräche. Die Dynamik einer Reisegruppe und das gemeinsame Erleben schafft darüber hinaus eine vertrauensvolle Atmosphäre, die dem offenen und spannenden Austausch sehr förderlich ist.

{b}Und wie haben Sie Taiwan als Reiseland erlebt?{/b}
Taiwan ist der Hammer. Die Freundlichkeit der Menschen, die perfekte Infrastruktur, aber auch der Fortschritt in der Industrie: Das erwartet man nicht unbedingt, wenn man bei uns an Taiwan denkt. Leider wissen immer noch viele Menschen in Europa nicht, wie interessant und vielfältig dieses Land ist. Aber das ändert sich gerade, nicht zuletzt durch Aktionen wie die velobiz.de Händlerreise.

»Reisen schärft den Blick«

Robin Schulte ENRA

{b}Die velobiz.de Händlerreise war in diesem Jahr erstmals zusammen mit einer niederländischen Händlergruppe unterwegs. Wie haben Sie als Niederländer mit deutschen Wurzeln diese Kombination erlebt?{/b}
Als eine sehr spannende und bereichernde Erfahrung. Die Händler in den Niederlanden und in Deutschland sind sich mental und in den Strukturen sehr nah. Insofern war es sehr schön zu beobachten, dass die Chemie zwischen den beiden Gruppen super gepasst hat. Darüber hinaus können Fahrradhändler aus beiden Ländern sehr viel voneinander lernen. Das ist ein Wissenstransfer, der in beide Richtungen toll funktioniert.

{b}Welche Themen sind in den Niederlanden schon brisant, wo wir Deutschen noch was lernen können und anders herum?{/b}
Im niederländischen Fahrradmarkt werden die Vertriebsmodelle gerade von einigen disruptiven Playern neu sortiert. Auf diese Entwicklung muss der stationäre Handel schnell gute Antworten finden, um für die Kunden weiterhin relevant zu bleiben. Einige dieser Antworten sind auch für deutsche Händler anwendbar. In Deutschland wiederum ist man sehr progressiv bei der Qualitätssicherung und dem Management der Werkstatt. Das war für die niederländischen Händler sehr wertvoll, einige Learnings von den deutschen Kollegen aus erster Hand zu erfahren. Und dann ist man in Deutschland auch sehr gut darin, E-Bikes als sportliches Thema zu vermarkten. Da hat der niederländische Markt noch Luft nach oben.

{b}Interessant, dass Fahrradhändler nach Taiwan reisen müssen, um etwas über die Nachbarn vor der eigenen Haustüre zu erfahren…{/b}
Ja, das ist sicher etwas merkwürdig. Andererseits schärft ja gerade auch das Reisen wieder den Blick für die eigene Heimat. Und dann ist es für die Händler sicher auch eine wertvolle Erfahrung, den Fahrradmarkt auch mal aus einer globalen Perspektive zu erleben. Da war die Reise mit dem Besuch der Taipei Cycle Show und den Werksführungen bei globalen Top-Playern die perfekte Gelegenheit.

»Viel Input«

Manuel Quast Vertriebsleiter von Riese und Müller

{b}Welche Eindrücke nehmen Sie aus Taiwan mit?{/b}
Ich war schon häufiger in Asien unterwegs und bin jedes Mal aufs neue von der Kultur und der Gastfreundschaft begeistert. Als besonders spannend auf der Reise nach Taiwan habe ich natürlich die Einblicke in die verschiedenen Unternehmen empfunden.

{b}Bei der Händlerreise waren auch viele Partner von Riese und Müller unter den Teilnehmern. Wie haben Sie die gemeinsame Zeit mit den Händlern erlebt?{/b}
Der enge Kontakt zu unseren Händlern ist uns schon immer sehr wichtig. Das Format der Händlerreise bietet eine sehr gute Gelegenheit, um auch eine längere Zeit mit den Handelspartnern zu verbringen und sich abseits des Geschäftsalltages auszutauschen. Wir nehmen hier auf jeden Fall viel Input von unseren Händlern mit.

{b}Glauben Sie, Ihre Handelspartner nehmen von dieser Reise auch ein besseres Verständnis dafür mit, wie eine global vernetzte Fahrradproduktion funktioniert?{/b}
Ja, absolut. Das ist auch das Feedback das ich von vielen Händlern bekommen habe. Gemeinsam haben wir ein Bewusstsein dafür entwickelt, wie komplex der Entstehungsprozess nicht nur für ein ganzes Bike, sondern von eigentlich jedem einzelnen Bauteil ist. Dieses Wissen bietet den Teilnehmern sicherlich auch sehr gute Argumentationshilfen in Kundengesprächen.

{b}Was man selber erfahren hat, ist mehr wert, als was man nur aus Erzählungen kennt…{/b}
So ist es. Wer mal gesehen hat, mit welchem Know-how hier die verschiedenen Komponenten eines Fahrrads gefertigt werden, nimmt eine völlig andere Wertschätzung für die fertigen Produkte mit.

»Intensiver Austausch«

Johannes Schürle Messe Friedrichshafen - Eurobike

{b}Die Messe Friedrichshafen war als Unterstützer der velobiz.de Händlerreise bereits zum zweiten Mal mit an Bord. Welchen Nutzen ziehen Sie als Veranstalter der Eurobike aus diesem Engagement?{/b}
Die Händlerreise finden wir nicht nur als Veranstaltung gut, sondern sie ist für uns auch eine gute Möglichkeit, in den intensiven Austausch mit Fahrradhändlern zu kommen. Diese wieder verstärkte Nähe zum Fachhandel haben wir uns 2018 mit dem Retail-First-Konzept ganz besonders auf die Fahnen geschrieben. Bei der Händlerreise können wir uns zudem direkt mit einzelnen Fachhändlern austauschen. Diese direkte Kommunikation ist für uns sehr spannend und wertvoll.

{b}Was waren die Inhalte der Gespräche, die Sie mit den Händlern geführt haben?{/b}
Mein Eindruck bei der Reise war, dass die teilnehmenden Händler einen sehr differenzierten Blick auf die Branche haben. Das sind Händler, die bereits sehr interessiert sind, welche Themen die Branche bewegen und auch einen entsprechenden Weitblick besitzen. Ein weiterer Punkt, der häufig in den Gesprächen aufgegriffen wurde, waren die vielen Termine neben der Eurobike, die inzwischen auf die Händler einprasseln. Interessant war dabei der Tenor der Händler, dass gerade vor dem Hintergrund der Terminflut der Wert einer starken Leitmesse in Deutschland nicht hoch genug geschätzt werden kann.

»Komplex und anspruchsvoll«

Rainer Gerdes Cycle Union

Viele Probleme in der Zusammenarbeit lassen sich viel einfacher lösen, wenn die beteiligten Parteien ein besseres Verständnis für die Herausforderungen des Anderen besitzen. Das gilt gerade auch für die Partnerschaft von Fahrradhandel und Fahrradindustrie – und zwar in beide Richtungen. Insofern waren wir sehr froh, dass wir uns in diesem Jahr wieder aktiv an der velobiz.de Händlerreise beteiligen konnten. Hier haben die mitgereisten Händler einen sehr detaillierten Einblick erhalten, wie komplex und anspruchsvoll in einem globalisierten Zeitalter die Entstehung eines Fahrrads ist, bis es schlussendlich im Fahrradladen einem Kunden verkauft werden kann. Im Gegenzug haben wir eine Woche mit einer Gruppe wirklich toller Fahrradhändler verbracht und hierbei auch wieder viel über deren Herausforderungen gelernt.

10. Dezember 2018 von Markus Fritsch
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