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Studie veröffentlicht

Women in Cycling macht strukturelle Barrieren sichtbar

Wie ist die Situation von Frauen in der Fahrradwirtschaft? Dieser Frage ging eine Studie nach, die Women in Cycling gemeinsam mit Partnern durchgeführt hat. Nun wurden die Ergebnisse veröffentlicht.

In vielen Bereichen der Fahrradwirtschaft sind Frauen präsent. Technik, Führung und faire Bezahlung bleiben jedoch oft unerreichbar für sie. So fasst die Organisation Women in Cycling die Ergebnisse der Studie „Arbeitsbedingungen in der Fahrradbranche“ zusammen. An dieser nahmen 680 Personen, davon 44 Prozent Frauen, teil. Ziel der Studie ist es, strukturelle Barrieren sichtbar zu machen und Unternehmen und der Politik Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Neben Women in Cycling waren der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) sowie die Universität Kassel und die Hochschule RheinMain an der Umfrage beteiligt.

Handel, Vertrieb und Produktion männlich dominiert

Nur 30 Prozent der Top-Management-Positionen in der Fahrradwirtschaft sind laut der Studie weiblich besetzt. Im Handel und in der Produktion sind es sogar nur 22-23 Prozent. Zudem konnten die Studienmacherinnen und -Macher eine gläserne Decke beim Einkommen identifizieren. In höheren Gehaltsklassen sind Frauen deutlich unterrepräsentiert und empfinden Benachteiligung, wenn es um Gehalt und Aufstieg geht. Zu den Erwartungen der Frauen zählen höhere und gleichberechtigte Bezahlung, flexible Arbeitszeitmodelle und sichtbare Vorbilder. Insbesondere in Handel, Vertrieb und Produktion seien Aufgaben unfair verteilt und strukturelle Hürden besonders groß.

Auch positive Zeichen bieten die Studienergebnisse. 65 Prozent der Frauen wollen sich weiterqualifizieren, 35 Prozent streben aktiv Führungspositionen an. Die Kehrseite: Nur 14 Prozent möchten in ihrer derzeitigen beruflichen Situation verbleiben. Jede zehnte Frau denkt laut der Studie über einen Branchenwechsel nach, was es als Warnsignal und Auftrag zu verstehen gilt.

Frauen wissen, was sie brauchen

Frauen wissen, was sie brauchen, lautete bereits das Resümee eines entsprechenden Panels auf der Eurobike. Die Studienmacherinnen und -Macher fassen zusammen: „Wer Vielfalt und Gleichstellung jetzt nicht aktiv angeht, riskiert Fachkräfte, Innovationskraft – und Glaubwürdigkeit.“ Um Entwicklungen nachvollziehen zu können, soll die Studie künftig regelmäßig wiederholt werden.

Anke Schäffner vom ZIV sagt: „Für uns als Verband ist klar: Diversität und Frauenförderung müssen in die Breite getragen werden. Dafür braucht es stärkere Vernetzung in der Branche und mit externen Partnern. Wir als ZIV tragen die Botschaft nach außen, sehen uns aber auch in der Verantwortung, Allianzen zu schmieden. Eine solide Datengrundlage ist essentiell, damit wir mit klaren Zahlen arbeiten und echte Veränderungen anstoßen können. Diversität ist kein Frauenthema, sondern betrifft alle Menschen. Unser Appell: gemeinsam handeln für eine vielfältige und zukunftsfähige Branche.”

Von Women in Cycling lautet der Appell für eine diskriminierungsfreie Branche, dass sich die Fahrradwirtschaft professionalisieren muss. Bei der Organisation gehe die Arbeit jetzt erst richtig los, sagt Isabell Eberlein von Velokonzept:“ Wir haben die Datengrundlage, wir wissen, dass es einen enormen Gender-Daten-Gap gibt. Das heißt wir müssen jetzt in Formate investieren, in Networking, in Mentoring, in Weiterbildung und uns Frauen fit machen. Aber nicht nur das, sondern auch die strukturelle Ebene. Und es gibt Unternehmen wie JobRad, es gibt Unternehmen wie Riese & Müller - die zeigen uns, wie es gehen kann. Das müssen wir jetzt in die Breite tragen. Also legen wir los!”

Freitag um 09:35 von Sebastian Gengenbach

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