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Videokonferenz mit Projektleiter:

Zukunft Fahrrad vertieft Einblick in den Fahrrad-Monitor

Zukunft Fahrrad hat seinen Mitgliedern gestern die Möglichkeit geboten, nähere Einblicke in den im Dezember veröffentlichten Fahrrad-Monitor 2023 zu erhalten. Dafür organisierte der Verband eine einstündige Videokonferenz mit dem Projektleiter Tim Gensheimer vom Sinus-Institut.

Zukunft Fahrrad will seinen Mitgliedern niedrigschwellige Informationsangebote schaffen. Nachdem im vergangenen Jahr schon eine Videokonferenz mit der französischen Wirtschaftsförderung angeboten wurde velobiz.de berichtete , standen gestern die Einstellungen der Deutschen zum Radfahren, zum Fahrradmarkt und zur Fahrradpolitik hierzulande im Fokus. Dafür stellte Projektleiter Tim Gensheimer vom Sinus-Institut die Fahrrad-Monitor-Kapitel „Fahrradfreundlichkeit von Politik und Arbeitgebern“, „Fahrradmarkt“ sowie „Bikesharing, Pedelecs und Lastenräder“ detailliert vor und ging danach auf Fragen der rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein. Der Fahrrad-Monitor war kurz vor Weihnachten vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr veröffentlicht worden velobiz.de berichtete und habe zu diesem Zeitpunkt nicht die angemessene Aufmerksamkeit erhalten können. Die Ergebnisse, etwa dass bessere Infrastruktur gefordert wird, widersprechen außerdem den gerade beschlossenen Kürzungen der Haushaltsmittel für die Radverkehrsförderung. „46% der Befragten wollen mehr Rad fahren! Doch gleichzeitig zieht sich das BMDV aus der Finanzierung der nötigen Infrastruktur zurück“, kommentiert Arne Behrensen von Zukunft Fahrrad.

Ein Blick auf die Details lohnt sich

Einige Kapitel des Fahrrad-Monitors im Detail zu besprechen, brachte nochmal neue Erkenntnisse der Langzeitstudie in den Vordergrund. Zum Beispiel lässt sich der Unterschied zwischen Stadt und Land beim Interesse an Lastenrädern mit den Daten nicht belegen und sollte somit eher als Mythos bewertet werden. Auch bei anderen Themen sind die Unterschiede zwischen Stadt und Land geringer als oft vermutet.

Andere Unterschiede sind sehr wohl belegbar. Frauen fahren immer noch seltener mit dem Fahrrad als Männer. Ihre regelmäßige Nutzung liegt mit 36 Prozent sechs Prozentpunkte unter der der Männer. Unverändert sind auch die meistgewünschten Maßnahmen von Bund, Ländern und Kommunen. Unter den Top 5 finden sich dort die Forderungen mehr Radwegen zu bauen (56 Prozent), Radfahrende von den Pkw-Fahrenden zu trennen (50 Prozent), mehr Schutz- und Radfahrstreifen einzurichten und sichere Abstellanlagen zu bauen (je 41 Prozent). Auf Platz 5 landet mit 39 Prozent der Wunsch, mehr Fahrradstraßen einzurichten. Obwohl diese Wünsche unverändert sind, wird die Politik auf verschiedenen Ebenen etwas fahrradfreundlicher wahrgenommen als in der letzten Ausgabe des Fahrradmonitors. 62 Prozent bewerten die Kommunalpolitik als fahrradfreundlich, auf Landesebene sind es 58 und auf Bundesebene 52 Prozent. Dieses Verhältnis, wie die Menschen die politischen Ebenen im Vergleich sehen, zeige sich nicht zum ersten Mal im Fahrradmonitor, so Gensheimer.

E-Trekkingrad überholt E-Mountainbike

Im Fahrradmarkt ließe sich insgesamt eine hohe Dynamik sehen, bewertet der Projektleiter weiter. Neben der gestiegenen Ausgabebereitschaft haben sich auch die Arten der Fahrräder und Pedelecs, die die Menschen nutzen, verändert. Von 2021 bis 2023 hat das Mountainbike bei den Fahrrädern sieben Prozentpunkte verloren und steht nun bei 28 Prozent. Das herkömmliche Fahrrad, also zum Beispiel Stadträder, haben 11 Prozent verloren und kommen noch auf 45 Prozent. Falträder werden bei den genutzten Fahrradtypen nun mit 4 Prozentpunkten aufgeführt. Die Pedelecs machen in der jüngsten Studienausgabe 23 Prozent der Fahrräder insgesamt aus. Innerhalb der Klasse der elektrischen Fahrräder hat das E-Trekkingrad das E-Mountainbike überholt und steht nun bei 24 Prozent (2021: 23 Prozent). Das E-Mountainbike hat vier Prozentpunkte verloren und steht bei 22 Prozent. E-Falträder konnten sich von 4 Prozent auf 6 Prozent verbessern.

Für die Neuanschaffung von Fahrrädern würde rund ein Viertel der Menschen ein Leasing-Angebot in Anspruch nehmen. Hier zeigt sich, wie der Dialog zwischen den Studienmachern und der Branche durchaus den nächsten Fahrradmonitor prägen könnte. Laut einigen Teilnehmern der Videokonferenz wäre das Geschäft mit Refurbished-Rädern untersuchenswert. „Das wichtige Thema Leasing-Rückläufer kann der Fahrrad-Monitor mit seiner Unterteilung des Kaufinteresses in Gebrauchträder und Neuräder noch nicht adäquat abbilden“, meint Arne Behrensen. Der Verband freut sich auf weiteren Austausch mit dem Sinus-Institut.

24. Januar 2024 von Sebastian Gengenbach

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