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Vorbild für Deutschland?

Frankreich fördert Fahrradproduktion

Die französische Regierung will die Fahrradproduktion im eigenen Land bis 2030 mehr als verdoppeln. Zukunft Fahrrad bereitete seine Mitglieder kürzlich in einem Video-Call mit der französischen internationalen Wirtschaftsförderung auf kommende Förderprogramme vor. Der Verband sieht im Vorgehen der Regierung ein Vorbild für deutsche Wirtschaftspolitik.

Zwei Millionen Fahrräder sollen 2030 in Frankreich entstehen, zumindest wenn es nach der Fahrradstrategie der Regierung geht. Das wären mehr als doppelt so viele Räder wie im Jahr 2022. Im vergangenen Jahr wurden 854.000 Räder in Frankreich produziert. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die französische Regierung einen Investitionsfonds für die Fahrradbranche angekündigt.

Ambitionierte Ziele

Auch für deutsche Unternehmen der Fahrradbranche seien die Förderprogramme interessant, heißt es von Zukunft Fahrrad. Wasilis von Rauch, Geschäftsführer von Zukunft Fahrrad, erklärt: „Die ambitionierten wirtschaftspolitischen Ziele in der Fahrradstrategie der französischen Regierung bieten auch für Mitglieder von Zukunft Fahrrad interessante Möglichkeiten. Und sie können Vorbild für die deutsche Wirtschaftspolitik, eine deutsch-französische Kooperation und den Green Deal der EU sein. Wir bleiben dazu im Austausch mit Business France und Partnern in der französischen Fahrradwirtschaft.“ Um seine Mitgliedsunternehmen optimal auf die kommende Förderung vorzubereiten, hat Zukunft Fahrrad gestern einen Video-Call mit der internationalen französischen Wirtschaftsförderung Business France organisiert. Präsentiert wurden konkrete Services und Förderungen für Unternehmen, die in die Branche in Frankreich investieren wollen oder Partner in Frankreich suchen.
Die deutsche Bundesregierung betone im Nationalen Radverkehrsplan 3.0 in einem eigenen Kapitel „Fahrrad und Wirtschaft“, wie relevant die deutsche Fahrradwirtschaft ist und sieht eine Vermarktungsinitiative für in Deutschland hergestellte Fahrräder vor, erklärt Zukunft Fahrrad in einem Hintergrundpapier. Bisher fehle es aber an Aktivitäten oder einer wirtschaftspolitischen Fahrradstrategie.

Politische Hintergründe

Im selben Hintergrundpapier erklärt der Verband, wie der kommende Investitionsfonds zustande gekommen ist. Im Januar 2022 bezifferte ein im Auftrag des Premierminister Jean Castex erstellter Bericht das Potenzial neuer Arbeitsplätze in der Fahrradwirtschaft Frankreichs bis 2050 auf 100.000. Im November 2022 fand außerdem ein Branchengipfel mit der Regierung statt, auf welchem ein Bündnis von Verbänden und Institutionen der Fahrradbranche dieser ein White-Paper mit neun Empfehlungen übergab, wie die Fahrradwirtschaft sich stärken ließe.
Die Premierministerin präsentierte am 5. Mai dieses Jahres den Plan "Vélo et Marche, 2023 – 2027". In dieser Neuauflage eines Plan von 2018 ist ein Budget von 2 Milliarden Euro für zahlreiche Radverkehrsmaßnahmen vorgesehen. Teil dieses Plans ist ein Branchenvertrag mit dem Ziel, die Fahrradproduktion auf 2 Millionen Räder im Jahr 2030 zu fördern. Für Oktober oder November 2023 rechnet Zukunft Fahrrad nun damit, dass dieser prominent unterzeichnet werden wird. Der dazugehörige Investitionsfonds der Regierung für die Fahrradwirtschaft in Frankreich soll noch in diesem Monat vorgestellt werden. Wie er im Detail aussehen wird, bleibt also noch abzuwarten.

25. September 2023 von Sebastian Gengenbach

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