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Spitzentreffen in Berlin

Parlamentarischer Abend vereint Fahrradwirtschaft und Politik

Der parlamentarische Abend Vivavelo bewies nicht zuletzt durch die Anwesenheit von Bundesverkehrsminister Wissing, welchen hohen Stellenwert das Fahrrad in Deutschland hat. Die Veranstalter verwiesen aber auch auf Handlungsfelder, denen politisch und branchenintern begegnet werden muss.

von links: Dirk Zedler (Bundesverband Zukunft Fahrrad), Burkhard Stork (ZIV), Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing, Hendrik Schulte (Staatssekretär Verkehrsministerium NRW), Uwe Wöll (VSF)Vertreter aus der Politik und der Fahrradbranche kamen beim parlamentarischen Abend zusammen.

Am 7. April veranstalteten die Verbände VSF, Zukunft Fahrrad und ZIV einen parlamentarischen Abend als Einstimmung für den kommenden Fahrradkongress Vivavelo, der am 22. und 23. September in Berlin veranstaltet wird. In der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens in Berlin kamen hochrangige Vertreter und Vertreterinnen aus Fahrradbranche und Politik zusammen. Das Event stand unter dem Motto „Fortschrittsmobilität einfach machen“. Die Verbände ordneten den anhaltende Boom der Branche ein. Entwicklungen wie die Elektrifizierung des Radfahrens, das Aufkommens Cargobikes für verschiedenste Anwendungsszenarien und die Verbreitung des Dienstradleasings stärken die Branche.
Die wichtige Stellung des Verkehrsmittels Fahrrad bestätigte auch Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing, der auf der Veranstaltung eine Keynote hielt. Darin erkannte er Nachholbedarf in den politischen Rahmenbedingungen an, berichtete von eigenen Erfahrungen mit fehlenden Radwegen und betonte, dass selbst eine kleine Lücke einen kilometerlangen Radweg entwerten könne. „Überall suchen und forschen wir nach der Mobilitätslösung. Sie soll effizient sein, klimafreundlich, bezahlbar, sauber, unabhängig von fossilen Kraftstoffen und möglichst auch noch ein Gefühl von Freiheit vermitteln. Das klingt nach einer Traumvorstellung. Aber es gibt sie längst: Das Fahrrad kombiniert so gut wie alle Aspekte, die ich eben genannt habe“, so Dr. Wissing.

Die wichtigsten Stellschrauben

Dirk Zedler, stellvertretender Vorstandsvorsitzender bei Zukunft Fahrrad, forderte die Politik dazu auf, das für die Branchenentwicklung wichtige Leasing eigenständig zu regeln und weiterhin zu fördern. „Das Paradebeispiel E-Rad erweitert die Alltagstauglichkeit des Fahrrads enorm. Treiber des E-Rad-Booms und der Fahrradwirtschaft insgesamt ist das Dienstradleasing. Bereits die Hälfte aller DAX-Unternehmen bieten Fahrradleasing an, Tendenz steigend. Der Gesetzgeber muss dieses Angebot endlich mit einer eigenständigen Regelung im Einkommensteuergesetz verstetigen“, so Zedler.

Sowohl der Bund als auch viele Bundesländer fördern den Bau von Fahrradinfrastruktur in bisher noch nie da gewesenem Umfang. Da die Planungshorizonte aber groß sind, ist es wichtig, dass diese Förderungen verstetigt werden. „Damit sich der Fahrrad- und E-Bike Boom fortsetzt, wollen wir, dass die Politik die Nutzung unserer Produkte fördert und dies tut sie am besten, indem sie Radinfrastruktur und lückenlose Radnetze fördert. Deshalb begrüßen wir das Versprechen des Bundesverkehrsministers, das Sonderprogramm Stadt & Land über 2023 hinaus zu verstetigen“, so Burkhard Stork, Geschäftsführer des ZIV.

Als weitere Herausforderung wurde fehlendes Personal in der Radverkehrsplanung, aber auch im Tiefbau und der Entwicklung von Infrastruktur identifiziert. Der Fachkräftemangel betrifft auch die Fahrradbranche. Laut einer Händlerumfrage unter VSF- und BICO-Betrieben fehlen etwa 30 Prozent, also ungefähr 15.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen allein im Handel. „Für die nahe Zukunft brauchen wir leichtere Wege der Qualifizierung, Unterstützung beim Umbau in die moderne, modulare Ausbildung und auf breiter Linie eine umfassende Strategie zur Fachkräftesicherung. Eine vernünftige Zuwanderungspolitik, die Migrantinnen und Migranten den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtert, könnte einen guten Teil unseres Mangels abfedern,“ erläutert Uwe Wöll, Geschäftsführer des VSF.

Weitere Handlungsfelder wurden auch beim im Vorfeld der Veranstaltung stattfindenden Pressegespräch ausgemacht. Intermodale Mobilität müsse gefördert werden. Außerdem müsse es einfacher werden, betriebliche Verkehrsteilnahme mit Mobilitätsbudgets zu organisieren.

Am 22. und 23. September wird es im Rahmen des Vivavelo Kongresses weitere Einblicke in Industrie, Dienstleistung und Handel geben. Veranstaltungsort ist das Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin.

10. April 2022 von Sebastian Gengenbach

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