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Foto: ZIV - Tim Salatzki (links) und Burkhard Stork
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"Keine Verbote – aber klare Definitionen"

ZIV bekräftigt Regulierungs-Position für das EPAC

Seit der Zweirad-Industrieverband (ZIV) im Frühjahr seine Position zu einer Regulierung von EPACs darlegte, wird darüber intensiv und kontrovers diskutiert. In einem neuen Statement bekräftigt der ZIV seine Position und sieht sich gestärkt durch die Mitglieder im Verband.

Wie es vom ZIV heißt, wurde in den vergangenen Wochen in einer Task-Force aus Mitgliedsunternehmen die im April veröffentlichte Position velobiz.de berichtete , nochmals intensiv behandelt. Das Ergebnis daraus formuliert der ZIV so: „Eine überwältigende Mehrheit der beteiligten ZIV-Mitgliedsunternehmen hat sich erneut ausdrücklich für die vorgeschlagenen technischen Parameter ausgesprochen und dem Verband damit ein klares Mandat erteilt.“

An der Task-Force waren in zwei Schritten zunächst Hersteller von Antrieben beteiligt, anschließend kamen die Produzenten kompletter Fahrzeuge dazu. „Dreizehn Antriebshersteller waren beteiligt und über ihre deutschen bzw. europäischen Vertreter die Mehrheit der globalen Fahrradproduzenten. Einige Abstimmungen waren einstimmig, andere waren Mehrheitsbeschlüsse, mit stets über 80%. Es ist schlicht Unsinn, dass der ZIV sich mit dieser Positionierung isoliert hätte, wie vereinzelte Stimme behaupten“, betont Burkhard Stork. Einstimmig ging laut ZIV die Abstimmung zum Status des EPAC aus: „Die deutsche Fahrradindustrie steht geschlossen dahinter, dass Elektrofahrräder Fahrräder im technischen und rechtlichen Sinn bleiben müssen“, so Stork.

Der ZIV stellt in einer Pressmitteilung nochmal klar, dass man keine Verbote wolle, vielmehr jedoch klare Definitionen. Tim Salatzki, Technikexperte beim ZIV, dazu: „Unser Ziel ist nicht, Innovationen oder unternehmerisches Handeln auszubremsen – sondern zu sichern, dass das EPAC auch in Zukunft ohne Versicherungskennzeichen, Führerscheinpflicht oder Infrastrukturkonflikte nutzbar bleibt“.

Die vorgeschlagenen Parameter seien keine neue Hürde, sondern eine notwendige, branchenweite Klärung. Sie würden bestehende Grauzonen in der Regulierung schließen und verhinderten, dass einzelne Ausreißer das gesamte System ins Wanken bringen. „Wir präzisieren bewusst nur das, was sich in der Vergangenheit bereits bewährt hat – und übertragen den bisherigen Erfolg des Elektrofahrrades in die Zukunft, mit klaren und nachvollziehbaren technischen Leitplanken für alle Akteure. Wer technische Leitplanken schon als Einschränkung empfindet, sollte sich fragen, ob er wirklich über Elektrofahrräder spricht oder vielleicht über potenzielle Kraftfahrzeuge“, so Verbandsgeschäftsführer Stork.

Gegenwind von Verbänden

Die Initiative vom ZIV hat in den vergangenen Wochen verschiedene kritischen Reaktionen hervorgerufen. Von einer Zerstörung von EPACS und EPAC Components sprach zuletzt der europäische Interessenverband LEVA-EU . Auch von Seiten der Radlogistiker kam dazu im Vorfeld der Eurobike entschiedene Gegenwehr, velobiz.de berichtete .

In Bezug auf professionelle Lastenräder oder auch Inklusionsfahrzeuge äußert sich der ZIV ebenfalls in der aktuellen Pressemitteilung: Der ZIV möchte diese nicht einschränken, sondern gezielt weiterentwickeln und fördern. Solche Fahrzeuge verdienten eigene, passende Kategorien, statt unter dem Label «Elektrofahrrad» versteckt zu werden. Nur so könne die Akzeptanz bei Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, Behörden und Politik langfristig gesichert werden.

Abschließend schreibt der ZIV, Innovation im EPAC-Sektor fänden heute nicht mehr in der Frage statt, wie viele Watt noch gehen, sondern z.B. in Fragen der Effizienz, der intelligenten Steuerung, der Barrierefreiheit für alle Nutzergruppen, der Vernetzung, und der Sicherheit und Wartungsintelligenz. „Wir zweifeln demnach an dem von der Branche eingeübten Credo, dass mehr Leistung automatisch auch mehr Fortschritt bringt. Wir brauchen klare Kategorien, um die gesellschaftliche und politische Akzeptanz langfristig zu erhalten“, so das Resümee von Burkhard Stork.

Heute um 13:11 von Jürgen Wetzstein

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