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Kinderradtest wirft Fragen auf

ZIV geht mit Stiftung Warentest hart ins Gericht

Die jüngste Kinderfahrradtest der Stiwa sorgt nach wie vor für Diskussionsstoff. Insbesondere die Prüfung der Bremsleistung wirft laut Zweirad Industrie Verband Fragen auf. Der ZIV erklärt warum.

Wie kürzlich berichtet , hatte die Stiftung Warentest im jüngsten Kinderradtest, der zusammen mit dem ADAC veröffentlicht wurde, an einer Reihe von Fahrrädern hinsichtlich der Bremsleistung Kritik geübt und die betroffenen Räder deswegen abgewertet – teilweise bis auf die Note „mangelhaft“.

Tim Salatzki, Leiter Technik und Normung beim Zweirad-Industrie-Verband (ZIV), erklärt: „Kinderräder müssen sicher sein, das ist das Selbstverständnis der Fahrradindustrie. Daher freuen wir uns über die durchgängig guten und zufriedenstellenden Ergebnisse aller getesteten Kinderfahrräder in den Bereichen Fahren, Eignung für das Kind und Handhabung.“

Auch im Bereich Sicherheit und Haltbarkeit wurden bei der Hälfte der Räder gute und sehr gute Ergebnisse erzielt. Bei fünf Rädern gab es hingegen deutliche Abwertungen aufgrund der Testergebnisse beim Bremsen. Diese Ergebnisse und die daraus resultierenden Abwertungen überzeugen den ZIV jedoch nicht. Die Testergebnisse zeigen aus Sicht des ZIV deutlich Unstimmigkeiten bei der Vormontage bzw. Voreinstellung von Bauteilen und der Einstellung der Bremse.

Beschaffung das Problem?

Die Beschaffung der Kinderfahrräder für den Test fiel in die Hochphase der Corona-Pandemie. Daraus resultierte eine schwierige Beschaffungssituation. „Vieles deutet daraufhin, dass ein Teil der Kinderräder nicht bei Händlern vor Ort, sondern aus anderen Quellen beschafft worden sind, etwa bei Online-Händlern. Auch die bislang übliche Beschaffung von mehreren Rädern beim gleichen Händler, die zu besserer Vergleichbarkeit führt, konnte offensichtlich nicht beibehalten werden“, so die Vermutung des ZIV.

Grundsätzlich ist es die Aufgabe eines Fachhändlers, die Bauteile entsprechend der Vorgaben des Herstellers ordnungsgemäß für die Erstnutzung einzustellen. Bei online erworbenen Rädern ist dies – sofern nicht schon durch den Versender geschehen – mit Hilfe einer mitzuliefernden Anleitung durch den Erwerber durchzuführen. „Die Ergebnisse legen nahe, dass bei einem Teil der erworbenen Räder diese Einstellungen nicht ordnungsgemäß durchgeführt wurden bzw. das beauftragte Prüfinstitut die notwendigen Einstellungen erst gar nicht vorgenommen hat“, kritisiert der ZIV. Durch die unzureichende Einstellung der Bremsen könne es zu einem Nichtbestehen der Bremsenprüfung kommen. Bei korrekter Einstellung der Bremse sei davon auszugehen, dass die geforderte Bremswirkung erreicht wird.

Nicht nachvollziehbar

Im Ergebnis hält der ZIV daher die Testergebnisse zum Bremsen und die daraus resultierenden Abwertungen für nicht nachvollziehbar. Diese Kritik habe der ZIV der Stiftung Warentest gegenüber vor Veröffentlichung deutlich gemacht. Leider sei diese Kritik, anders als andere Hinweise auf offensichtliche Mängel der Untersuchung insbesondere in der Gesamtfahrradprüfung, nicht beachtet worden, heißt es vom ZIV.
Tim Salatzki, Leiter Technik und Normung beim ZIV, fasst zusammen: „Unsere Mitgliedsunternehmen bauen sichere Fahrräder und sie stellen sich jedem Test. Zu einem sicheren Fahrradtest gehört, dass die Fahrräder vom Fachhandel oder – bei Online-Käufen – vom Käufer so eingestellt werden, wie es vorgesehen ist.“

19. Mai 2022 von Jürgen Wetzstein

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