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Laufzeit, Kosten, Hallenaufplanung

Fairnamic rollt neues Eurobike-Konzept aus

Etwas mehr als ein Monat nach letzten Eurobike in Frankfurt am Main lüftet Messeveranstalter Fairnamic den Vorhang darüber, wie man die internationale Leitmesse der Fahrradbranche wieder auf die Erfolgsspur zurückbringen will. Dabei wurden an einigen Stellschrauben gedreht, die deutlich über die bereits ankündigte Fokussierung auf die Messeformate Eurobike und Mobifuture hinausgehen und dabei einige durchaus überraschende Wendungen in Puncto Laufzeit, Kostenbeteiligung und Hallenbelegung auf dem Messegelände bereithält.

Die vergangene Ausgabe der Eurobike ließ sowohl Besucherinnen und Besucher als auch Austeller mit vielen Fragezeichen zurück. Die veränderten Rahmenbedingungen der nationalen und internationalen Fahrradbranche machten sich an den fünf Messetagen deutlich bemerkbar in Form von sinkenden Besucherzahlen, einer langen Liste von namhaften Fahrradunternehmen, die sich gegen einen Messeauftritt entschieden haben, und einer insgesamt für eine Eurobike untypisch gedämpften Grundstimmung auf der Messe. Die Ankündigung von Fairnmaic-Geschäftsführer Stefan Reisinger kurz vor Messestart, im kommenden Jahr mit Mobifuture ein neues Messeformat parallel zur Eurobike zu platzieren, sorgte dabei noch zusätzlich für Fragezeichen und teilweise auch Kopfschütteln, vor allem weil die Ankündigung für viele überraschend und in der Kürze der Zeit auch wenig verständlich geworden war, velobiz.de berichtete .

Karten liegen auf dem Tisch

Doch das ist längst schon wieder Geschichte. Messemacher und auch die Branche richten ihre Blicke nach vorne. Die Eurobike als Fachmesse mit globaler Strahlkraft soll wieder aufblühen, und dafür hat Fairnamic eine strategische Neukonzeption der Leitmesse in Frankfurt am Main angestoßen. Viele der häufig genannten Kritikpunkte wurden dabei berücksichtigt. In Summe ist das Ziel eine deutlich kompaktere, vielseitigere und kostengünstigere Messeplattorm.

Laufzeitverkürzung

Der Veranstaltungszeitraum für die Eurobike und die Neuveranstaltung Mobifuture wird um einen Tag gekürzt und findet von 24. bis 27. Juni 2026 auf dem Gelände der Messe Frankfurt statt. Der Wegfall des oftmals mit zusätzlichen Kosten einhergehenden Messesonntags – mit dem Eurobike-Umzug 2022 eingeführt und auf Endkonsumenten fokussiert – sei eine bewusste Entscheidung zugunsten einer stärkeren fachlichen Ausrichtung mit klarer Re-Fokussierung auf das B2B-Segment und den Fachhandel an den Messetagen Mittwoch bis Freitag, heißt es von der Fairnamic GmbH. Damit geht die Eurobike am Samstag, 27. Juni 2026 mit einem etablierten Festival Day zu Ende, bevor am Sonntag wiederum der Ironman aufmerksamkeitsstark in Frankfurt gastiert.

„Wir wissen um die aktuellen Herausforderungen in der Branche und nehmen diese sehr ernst. Der Kostendruck ist überall hoch und mit der verkürzten Laufzeit, angepassten Beteiligungskonditionen und fair kalkulierten All-Inklusive Teilnahme-Formaten bieten wir der Branche die Chance, die Eurobike zusammen als starke Innovations- und Highlight-Plattform nachhaltig zu positionieren. Der Wunsch nach einem internationalen Branchengipfel in Europa ist allgegenwärtig und die Eurobike ist der zentrale Impulsgeber zur Marktstimulierung“, sagt Fairnamic-Geschäftsführer Stefan Reisinger. „Wir stehen bereit für das gemeinsame Projekt, die Branche standesgemäß, selbstbewusst und mit einem starken Fokus auf den europäischen Markt abzubilden. Dabei ist es unser Anspruch, mit der Eurobike der global wichtigste Treffpunkt und Netzwerk-Event zu sein, bei dem alle internationalen Player eingeladen und willkommen sind.“

Neue Beteiligungsformate

Als zentrales Ziel der Neuausrichtung kündigt die Eurobike neue Beteiligungsformate an, die es insbesondere Komplettrad-Marken ermöglichen sollen, mit überschaubarem Aufwand Präsenz auf der Leitmesse zu zeigen. Damit soll auch jenen Marktakteuren der Wiedereinstieg ermöglicht werden, die zuletzt auf eine eigene Teilnahme als Aussteller verzichtet hatten. Gemeint sind damit auch kleinere Formate, die vielfältige Ziele verfolgen können. Sowohl Meet&Greet-Areas, wie es sie etwa in Form der Investors Lounge von Ralf Kindermann schon gibt, können ein spannendes Konzept sein, ebenso wie Händlertreffpunkte oder kleine Highlight-Präsentationen sollen jenseits von Budget-Fragen attraktive Partizipationsmöglichkeiten schaffen.

Retail First wird reaktiviert

Ergänzend dazu erfolgt die Stärkung der Fachhandelsbeteiligung: Das bewährte Einladungssystem für Händler aus Deutschland und Europa – vormals bekannt als „Retail First“ – wird reaktiviert. Hersteller erhalten damit zukünftig die Möglichkeit, ihre wichtigsten Fachhändler gezielt und kostenfrei zur Messe einzuladen.

Eurobike x Mobifuture

Eine der wesentlichen Stellschrauben ist jedoch die thematische Gliederung des Messeangebotes und die Erweiterung der Eurobike mit einer zweiten Messeplattform – der Mobifuture. Hier hat die Fairnamic bereits während der vergangenen Eurobike einige Fragen beantwortet, velobiz.de berichtete , jetzt wird man in einigen Teilen noch konkreter. Die Gliederung soll das Messeangebot profilschärfer darstellen.

Fahrrad- und Pedelec sowie zugehörige Teile-, Komponenten und Accessoire-Hersteller bleiben die zentralen Inhalte der Eurobike mit ihrer etablierten Anlaufstelle in den Messehallen 11 und 12. Nationale und internationale Zulieferer, die in beiden Welten der Bike- und Ecomobility-Branche agieren, finden 2026 in der Halle 8 ihre Heimat.

Halle 6 wird neu eingebunden

Gleichzeitig wird Mobifuture als eigenes Messeformat eingeführt, die gleichzeitig zur Eurobike stattfindet. Die Fairnamic aktiviert mit Halle 6 erstmals einen Teil des Ostgeländes der Messe Frankfurt und setzt elektrische Fahrzeuge jenseits des klassischen Fahrrads und Pedelecs in den Mittelpunkt: vom E-Scooter über E-Kleinstmotorräder bis hin zu Microcars und elektrischen Lastenfahrzeugen für gewerbliche Anwendungen sowie Dienstleistungen und Services. Zielgruppe auf Aussteller- und Besucherseite sind neben Herstellern auch Anbieter aus den Bereichen Stadtplanung, Politik, Logistik und Infrastruktur sowie kommunale Entscheider und Betreiber urbaner Mobilitätssysteme, die nach praxisnahen Lösungen für die Verkehrswende suchen. „Die Relevanz leichter, kompakter und effizienter Ecomobile steigt rund um den Globus. Neue Hersteller und Fahrzeuge drängen auf den Markt, Innovationen, neue Zielgruppen und Anwendungsfälle entstehen. Wir sehen darin wachsendes Potenzial und den richtigen Zeitpunkt für eine eigenständigere Positionierung ergänzend zum Fahrrad- und Pedelec-Universums“, erklärt Martina Rumschick, Head of Brand and Content, die Neukonzeption.

Beide Veranstaltungen wollen gezielt Synergien in Logistik, Besucherführung und Infrastruktur nutzen und können vom Publikum mit einem Ticket besucht werden. Der Ausstellershop zur Messeteilnahme 2026 ist ab sofort geöffnet – das Projektteam der Fairnamic steht für Beratung und Rückfragen bereit.

Gestern um 07:30 von Jürgen Wetzstein

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